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Schutz-/Diensthunde

November 9th, 2005 by admin

Verhaltenswissenschaft… Divergierende Ansichten
(Seite 3)

Habe mich seit längerer Zeit bereits intensivst mit der Thematik “Schutz-/Diensthunde” auseinandergesetzt. Es war dabei höchst interessant festzustellen, wie kontrovers dieses Thema diskutiert wird - was mich allerdings am meisten fasziniert hat ist die Tatsache, dass namhafte VerhaltenswissenschaftlerInnen, wie Dorit Urd Feddersen-Petersen bei ein und demselben Thema extrem divergierende Ansichten haben!
Nachfolgend Beispiele aus vier Publikationen zum Thema “Schutzdienst” von Dorit Urd Feddersen-Petersen, die Divergenzen aufweisen:

Aramis bellt
In dieser Publikation, die sich u.a. mit dem Aggressionsverhalten des deutschen Schäferhundes befasst, gelangt Feddersen-Petersen im letzten Satz der Zusammenfassung zu dem Schluss, dass der Schutzdienst für die Zuchtauswahl unverzichtbar ist, wörtlich:

«Als Kriterium der Zuchtauswahl halte ich den heutigen “Schutzdienst” (streng nach der Prüfungsordnung im spielerischen Sinne durchgeführt) für unverzichtbar.»
(Nachzulesen SV.e.v. Jahrgang 4, Ausgabe 6, August 2000, Seite 4.)

Aramis bellt
Ganz anders sieht die Verhaltenswissensschaftlerin den Schutzdienst von Schäferhunden bei Privatleuten, denn dort wird aggressives Verhalten gegen den Scheintäter belohnt; zudem “beschützen” Privathunde mit guter Bindung ihren Halter. Wörtlich ist zu lesen:

«Auch würde ich bei einem Schäferhund oder Rottweiler in Privathand bei der Ausbildung auf die sog. Arbeit am Mann, also das Stellen und Verbellen und das Angreifen von Menschen, verzichten. Schutzhunde, die für Polizei und Zoll Arbeit verrichten, müssen in dieser Weise ausgebildet sein, Privathunde mit guter Bindung an ihren Menschen “beschützen” diesen in der Regel auch so. Meiner Meinung nach wird bei den von vornherein schon wehrhaften Hunden durch die entsprechende Ausbildung der Bereich des Aggressionsverhaltens schlicht zu sehr betont, zu sehr geübt. Der Hund macht im Verlaufe der Ausbildung zum Schutzdienst die Erfahrung, dass aggressives Verhalten gegen Scheintäter belohnt wird.»
(Aus: Hundepsychologie, Dorit Feddersen-Petersen, 1986, Seite 81.)

Aramis bellt
Bei einer Abhandlung über Bobtails im Schutzdienst (?) Über deren Auslösemechanismen. Des Weiteren kritisiert sie die gebräuchlichen Starkzwangmethoden. U.a. erklärt sie:

«Das Aggressionsverhalten ist für viele Hundehalter und Ausbilder immer noch ein wenig verstandener Verhaltensbereich, in dem mit “Aggressionstrieb”, “Beutetrieb” und “Wehrtrieb” jongliert wird. Ich vertrete die Hypothese, dass die Auslösemechanismen des Beutefangverhaltens, dessen Sequenzen von Hunden in beliebiger Reihenfolge gezeigt werden können, mit Situationen, Bewegungen, Handlungen assoziiert werden können, die dem Ausbilder in aller Regel gar nicht einmal bewusst sind, vielleicht auch gar nicht sein können. Gerade im Bereich Aggression/Angst gibt es etliche höchst problematische, unerwünschte Generalisierungen und Assoziationen. Aus diesen Lernprozessen können sich sehr ernsthafte Probleme in der Beziehung zum Menschen entwickeln. Zudem wird leider immer wieder mit sog. Starkzwang (Stachelhalsband, Schläge, Elektroreizgeräte) nachgeholfen, wenn Hunde nicht beißen wollen. Dann beginnt ein nach meiner Auffassung hochgefährlicher Prozess. Die Instanz Mensch versagt immer wieder, benötigt Projektionen und instrumentalisiert. Und dieser Bereich ist diesbezüglich sehr sensibel. Zumal das sog. E-Gerät wieder “voll rehabilitiert” ist. Wehe dem, der ein Statement gegen diese Möglichkeit zur “Elektrokommunikation” zu sagen wagt. Da mag er noch so sauber recherieren. Er wird spüren, dass er gegen eine Mauer läuft, die sehr schmerzt. Und er wird sehr allein sein. Hilfe gibt es von keiner Seite.»
(Nachzulesen beim Tierschutzverein Hamburg.)

Aramis bellt
Es gibt mehrere Ursachen, weswegen ein Hund unkontrolliert zu beißen beginnt… Einer der Gründe liegt im vorzeitigen Abbruch der Schutzhundausbildung. Auch darüber hat sich Feddersen-Petersen ausgelassen:

«Hunde beißen, wenn sie im Zuge einer unbiologischen Ausbildung auf besonders aggressives Verhalten konditioniert worden sind. Ursächlich sind in diesen Fällen oft Hundehalter, die mit dem Hund imponieren wollen, beteiligt. Besonders gefährlich sind in diesem Zusammenhang Hunde, die eine Ausbildung zum Schutzdienst vorzeitig abgebrochen haben. Die besondere Gefährlichkeit solcher Hunde liegt wohl darin, dass sie zwar zu aggressivem Verhalten ermutigt worden sind, die Unterordnung, die aber bei jeder vollständigen Schutzhundeausbildung (KV, 1990) obligater Bestandteil ist, nicht ausreichend trainiert wurde. »
(Feddersen-Petersen, D. 1992b: “Warum beißt ein Hund. Unser Rassehund” 5,8).

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