Lamm im Wolfspelz
October 5th, 2003 by adminKann der überhaupt bellen?
Als wir mit Aramis zuhause ankamen und vor die Garage fuhren, stand Joël bereits in der Türe und staunte nicht schlecht. Er sah ihn zum ersten Mal, bislang hatte er nur die Fotos, die wir auf den ersten Spaziergängen gemacht hatten, gesehen.
Aramis beachtete Joël nur ganz beiläufig und ging vorsichtig die Stufen zur Haustüre hinein. Sein neues Zuhause, willkommen!
Die ersten Tage verliefen ruhig. Aramis war fast gar nicht zu bemerken. So was von anhänglich, wo wir im Haus auch hingingen, er folgte uns. Jeder, der zu uns kam, wurde überschwenglich begrüßt, der ganze Hund wedelte und er blickte einem an, als wollte er sagen “Aber du tust mir (doch) nix?” Manche Leute belächelten uns sogar - “Wie, das soll ein Dobermann sein?” Andere spotteten und meinten nur abfällig “Schlappohr. Naja und hat ja Augen wie ein Rehlein… Hat der Angst?” Nun, mir sollte es recht sein, Aramis war völlig unkompliziert und brav wie ein Lämmchen! Er befolgte sämtliche Kommandos, ging artig auf seinen Platz - ein idealer Hund!
… Komisch, man hatte uns doch im Tierheim mitgeteilt, dass der Hund abgegeben wurde, weil er gebissen hatte und der Besitzer nicht mehr mit ihm zurecht kam… sogar das eigene Kind soll er gebissen haben?…
Das Spazierengehen dagegen war eher etwas mühsam, hatte er doch einen so starken Bewegungsdrang, dass er nicht nur an der Leine zog, nein, er schleppte einen förmlich hinterher - dabei beherrschte er das Kommando “Fuss” exzellent - aber er wollte einfach laufen! Schon im Tierheim bei den ersten Spaziergängen hatten wir bereits mit dieser “Unart” Bekanntschaft gemacht; nun ja, das sollte ja hinzukriegen sein, dachten wir uns; demnächst ein wenig trainieren auf dem Hundeplatz, wird schon helfen… Begegnungen mit Artgenossen verliefen zum Teil positiv, bei gewissen Hunden flippte er allerdings regelrecht aus. Und wer einen ausgewachsenen Dobermannrüden beim “Posing” einmal an der Leine hatte, weiß, wovon ich da spreche 
Doch alles in allem hatten wir eigentlich nur einen überaus guten Eindruck von Aramis und wir wunderten uns immer mehr, wieso DIESER Hund wohl im Tierheim gelandet war… Ach ja, irgendwie war es schon sehr eigenartig - Aramis bellte gar nie - außer bei anderen Hunden, die wir unterwegs trafen. Aber wenn jemand an der Haustüre läutete - nichts, kein Laut!
Und so ging das wohl drei bis knappe vier Wochen… ABER es SOLLTE anders kommen…